Im Kästchen der Lyrik gegraben…

Heute darf ich als Gast auf meinem Blog Sissi Kallinger begrüßen. Mit Sissi verbinde ich weniger Lyrisches, als Geschichten a la Roald Dahl. Doch diese Kriegslyrik ist ein gelungenes Einzelwerk, dass es zu beachten wert ist. Zollt Ihr den gebührenden Applaus.


Abschied
Der Dualismus des Dilemmas

Den Tag verbrachte sie schlafend
machte nicht das kleinste Geräusch
draußen da spielten Kinder
und auf dem Hof der Klaus

Er konnte die Finger nicht lassen
von der Mundharmonika
die Nachbarn standen im Fenster
und schrien laut H u r r a

Vorne da marschierten Soldaten
und sangen von Kampf und vom Sieg
im Stübchen da schnarchte Marie
und träumte von Fritz im Krieg

Im Stall da sang das Mienchen
vom Vater im Pommerland
und während die Kuh sie melkte
der Vater im Nebel verschwand

Gestorben sind sie alle
verrottet und lang schon Staub
nicht einer ist geblieben
darum gehe ich jetzt auch.

© sissi 2010

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Conrad Cortin, mein Freund und Ko-Autor hat dieses Gedicht wie folgt kommentiert:

Liebe Sissi

Dein Gedicht habe ich mit Bewunderung gelesen, eine beachtenswerte Perle der Lyrik, sie hebt sich ab wie ein Goldkorn inmitten der Spreu.

Conrad Cortin

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  1. #1 von Josef Rengaw am 3. April 2012 - 08:41

    Liebe Sissi,

    ein Prachtstück hast Du gekästnert. Einen Diamanten in Deinem mit Edelsteinen gepflasterten Werk. „der Vater im Nebel verschwand“, lakonischer und bedrückender vielleicht als die laute Klage um den sterbenden Krieger.

    Herzliche Grüße
    Josef

  2. #2 von angel am 17. November 2013 - 17:11

    endlich!!!!!!!!!!!! gefunden, nachdem ich weiß Gott wie oft suchte und nicht fand,.
    wouw….Erst mit der Hilfe …Pünktchen..Pünktchen…Pünktchen – sage ich Dank! – nach dem gespräch über Lyrik und Prosa – ich diese Zeilen hier fand.!…
    Jetzt weiß ich in Zukunft wo ich was unter Gästelyrik entdecke…meine Hochachtung!!!!!!!!!!!!!! Wer es nicht weiß, kommt garnicht hier hin!…. soll ich einen Link setzen…?

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