Wessen Moody meinen’s denn?

Wie wäre Moody’s anders geschrieben denn richtig?

Moodies; die Mehrzahlbildung im Englischen macht aus einem „y“ ein „ies“.

Moodys; die amerikanische Variante?

 

Der englische Genitiv ist grundsätzlich dem des deutschen gleich. Bei keinem Beispiel wird hier das „s“ für ein im Genitiv stehendem Wort durch ein Apostroph getrennt. So wird kontinuierlich Hell’s Angel falsch geschrieben oder Bandito’s. Doch bei diesen Verein’s-Namen’s möchte ich nicht insistieren; ich nehme es hier einfach so, wie es kommt. Bei einem Unternehmen aber, das schlicht Macht auf die ganze Welt ausübt, macht mir diese Schreibweise schon seit geraumer Zeit zu schaffen und unterhöhlt mehr und mehr das Vertrauen, das ich vorher schon nicht in irgendeine dieser Rating-Agenturen hatte.

Na, ja, habe ich gedacht, vielleicht habe ich zu Unrecht etwas kritisiert, denn Du kennst die alten amerikanischen Gepflogenheiten nicht und vielleicht wurde Mr. Moody’s schon als solcher geboren … oder so? Also habe ich mich wikipeditorisch informiert. Und siehe da: der Gründer des 1909 ins Leben gerufenen Unternehmen hieß John Moody. Seine Firma hat Eisenbahnanleihen bewertet. Gegen Bezahlung … natüüürlich.

Und noch heute bezahlt man Menschen dafür, dass sie wirtschaftliche Kaufkraft bewerten. Nur bezahlen heute nicht mehr die Investoren, sondern die Emittenten. Diese Emittenten wiederum stellen Wertpapiere aus und diese gehören den Banken, die Emittenten und die ausgestellten Wertpapiere. Und diese Banken bezahlen Moody’s (mit Apostroph) … und wir bezahlen die Banken mit unserem Geld und zu allerletzt ziehen wir kleine Steuerzahler die Banken mit Hilfe einer vom Volk gewählten Vermittlerin, die mal eben 800.000.000,- € locker gemacht hat, aus dem Dreck. Und dann Griechenland und dann Spanien und bald Italien.

Wer hat noch nicht,

wer will noch mal;

treten Sie näher,

treten Sie ran,

hier werden Sie genauso beschissen

wie nebenan.

Und fast wären wir selbst an der Reihe gewesen. Doch was nicht ist, kann ja noch kommen. Danke, Frau Merkel.

 

Aber toll, dass sich ein Milliarden schweres Unternehmen immer noch einen Lapsus leistet … mit einem dämlichen Apostroph.

 

 

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  1. #1 von Martina (mapa67) am 25. Juli 2012 - 07:40

    Mir kleinem Bürger, der von der ganzen Finanzgeschichte nichts versteht, der Moody’s vor einigen Jahren wahscheinlich für ein amerikanisches Kaufhaus gehalten hätte, leuchtet immer noch nicht ein, warum ich jemanden bezahlen sollte, damit er mit eine wirtschaftliche Prognose erstellt. Ich guck in meine Geldbörse, werf einen Blick aufs Bankkonto und weiß gleich, wo der Hase läuft. Und sehe gleich, dass ich dank der von wem auch immer (will ja keiner gewesen sein) gewählten Vermittlerin, in einigen Jahren meine Blumen aus dem Garten werfe und erneut, wie seinerzeit mein Opa, Kartoffeln und Bohnen anbaue. Aber sollte eines Tages Frau Merkel vor der Tür stehen, halb verhungert und um eine Kartoffel betteln, schwöre ich, dass sie von mir nicht mal ne Kartoffelschale kriegt. Blöd nur, dass DIE garantiert nie vor meiner Tür stehen und sich vielleicht sogar noch ihr eigenes Apostroph leisten können wird.
    Liebe Grüße
    Martina

  2. #2 von geno am 26. Juli 2012 - 06:45

    “warum gibst du dein geld einem affen, wenn du nicht klettern kannst ?”
    http://genoland.wordpress.com/2012/07/26/sag-mir-wo-die-milliarden-sind/

  3. #3 von kariologiker am 27. Juli 2012 - 18:13

    Warum, Geno,

    zitierst Du einen Indianerhäuptling? ist nett…

    Danke
    Kariologiker

  4. #4 von Darkandcheesy am 28. Juli 2012 - 20:14

    He she it das „s“ muss mit. So habe ich schon des Öfteren von „Foto’s“ gelesen und auch „Alexandria’s Döner“ wartete vor kurzem auf mich. Als ich mich dann aber geweigert habe, einen Döner mit Deppenapostroph zu essen, schauten mich alle ganz belämmert an …

  5. #5 von kariologiker am 29. Juli 2012 - 12:07

    Hallo D&C,

    „He she it das “s” muss mit. “ Guter Merksatz. Man lernt eben NIE aus. Danke.
    Ansonsten stehen wir genau mit diesen Unarten auf dem Kriegsfuß, was wichtig ist. Wenn sich niemand mehr über falsch gespochenes Deutsch erregt, dann braucht man sich nicht zu wundern, wenn wir uns ständig missverstehen.

    So heißt es DER Rückgrad und nicht das „Rückrad“. Furchtbar finde ich auch die unbedachte Aussprache der Worte, die den Umlaut „ä“ enthalten. Wenn man gut hinhört, spricht fast jeder an Stelle des „ä“ ein gedehntes „e“. So hört man Re_eder (manchmal sogar Re_eda_a), wenn Räder gemeint sind oder Ze_ehne, wenn Zähne gemeint sind oder z.B. Ne_ehe anstatt Nähe.
    Umgekehrt gibt ebenso Beispiele. Bei Bären weiß man oft nicht, ob das Tier gemeint ist oder die Frucht.
    Ich empfehle „Kleine Haie“. Ein Sprechübungsbuch für Schauspieler.

    Es grüßt
    Kariologiker

  6. #6 von sissi am 31. Juli 2012 - 08:30

    bei deinen Ausführungen vergeht mir das Lachen.
    Wunderbar, wenn man mit Geld um sich wirft, das einem gar nicht gehört. Die Banken lachen sich eins, Griechenland und Co. freuen sich.
    Frau M. hat ausgesorgt und was kümmert sie das Morgen.
    Solange das Volk Ruhe hält, wird sich wenig ändern. Die Masse ruht in sich und Schafe blöken, mehr ist wohl nicht drin.

  7. #7 von kariologiker am 31. Juli 2012 - 10:07

    „Wunderbar, wenn man mit Geld um sich wirft, das einem gar nicht gehört.“

    Ja, Sissi,
    genau das ist der Grund, warum ich Bundeskanzlerin werden wollte… *Hüstl*

  8. #8 von angelface am 2. August 2012 - 05:20

    tja…mir auch sissi; – Kario da hättest du wohl mit Röckchen erscheinen müssen, sooo wolln die dich net…da kannste lange zappeln…kein Tor wird dir aufgetan dass du uns allen ein hilfreiches Händchen reichst…ein Bömbchen in die Banken schmeisst und dat Merkelschen mal in die Hölle vereist; – sie passt mittlerweile nämlich nicht mehr durch’s Höllentor, dat ist nämlich zu eng für ihre gewachsenen Formen!

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