Falsche Eitelkeiten

Aus gegebenen Anlass … einfach einmal quer gedacht

Falsche Eitelkeiten können unbequem sein und sind immer mit dem Malus verbunden, dass sie verletzen. Verletzungen die letztlich der Verletzte beharrlich für sich beansprucht, aber dabei meist tränenblind übersieht, dass seine Verletzung eben auch andere verletzt, die, wie so oft, schlichtend sich mit Schuld beladen, um weitere Verletzungen zu vermeiden.
Der Opfer gibt es viele und zurück bleiben Verlierer.
Alles muss als Verlustrechnung gesehen werden, denn niemand kann hinterher sagen, dass ihm eine Hilfe zuteil wurde. Wettstreit würde ich es ja gerne nennen, wenn der Streit dabei eine Wette als Grundlage hätte, doch ist eher der Streit, den keine Wette von seinem Unbehagen befreit. So werden die Köpfe aneinander gerammt bis der Gegner, seine Niederlage in Kauf nehmend, sich unwohl und irritiert zurückzieht.
Wohin?
Einfach den Weg allen Seines gehen? Sich jetzt fragen, wer war der Stärkere und überhaupt, gab es ein Recht zu richten?
Sozialistisch, kommunistisch oder lessez-fair, alles ist sehr komplex und es zu leben schwer. Nicht umsonst nehmen solche Gesellschaftsformen oft eher den Charakter einer Diktatur an, weil es eben nicht des Menschen Wille zu sein scheint, in gleichen Teilen zu geben und zu nehmen.

Falsche Eitelkeiten sind es, die jede Form des Zusammenlebens irgendwann belastet. Missverständnisse, die ich mir selbst nicht absprechen darf, denn auch aus den vielen Missverständnissen, die man täglich als Unbeteiligter sehen kann, lernt man niemals soviel daraus, dass man den gleichen Fehler nicht selbst begehen wird. Irgendwann einmal erwischt es einen dann und nur, wenn man sich wirklich ehrlich gegenüber ist, kann man reflektieren, wie geringschätzig ein eigenes Ansinnen sich darstellt, wenn man es in den Kontext einer Idee stellt.

Falsche Eitelkeiten können unbequem sein und sie haben etwas Destruktives. Sie entfernen uns von einem Ziel und sie verhindern den Blick auf die Realität.
Falsche Eitelkeiten, keiner kann sich davon frei sprechen.

Ich habe sie.

© Kariologiker

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  1. #1 von Dr.Ulrike Lupi-Fuß am 31. Januar 2015 - 09:30

    Eitelkeit hält immer ein Zerrbild von unserem Selbst hoch, an dem wir uns oft genug selbst hochziehen. Kann sie richtig sein? Vielleicht ein bisschen.

    Wenn es aber um „“ geht, heisst das, dass wir es mit etwas Schlechtem zu tun haben – schlecht für uns selbst und für die anderen. Den Unterschied macht auch in diesem Falle der Singular vs. Plural. Schönheiten, Wahrheiten, Lügen und Eitelkeiten gehören in einen Topf.

  2. #2 von kariologiker am 31. Januar 2015 - 10:00

    Danke, liebe Ulrike,

    für die Reflexion. Singular vs Plural ist ein Gedanke, der gerade, ganz breit, meine Assoziationen in Gang setzt. Ich arbeite damit weiter … vielleicht kommt etwas dabei heraus. Vielleicht texte ich mich daran ab…

    Lieben Gruß
    Kariologiker

  3. #3 von Angel Face am 31. Januar 2015 - 17:42

    den gegebenen Anlass möcht ich kennen um den Begriff falsche Eitelkeiten von richtigen Eitelkeiten abzutrennen und zu unterscheiden, so ganz klar ist mir nicht was du damit meinst, denke aber – hoffe es, dass du mit deinem abtexten die Erklärung dafür noch (irgendwann) nachreichst….:))
    nachdenklich macht mich das Ganze schon….grübel….
    ich glaub ich such die Erklärung im Schnee….da kann ich ja meinen Kopf reinstecken, hoch genug liegt er ja….
    Grüße in deinen Abend….Engelschen…

  4. #4 von Klaerchen am 31. Januar 2015 - 19:25

    Ja, Kario, niemand ist frei von falschen Eitelkeiten. Wir handeln oft aus falscher Eitelkeit, aber die Erkenntnis und sich selber zu hinterfragen ist doch schon ein großer Schritt in die richtige Richtung. Selbsterkenntnis trägt zur Verständigung bei, aber es braucht auch Zeit.Gibt es Eitelkeiten die richtig sind, vielleicht ganz normale im Alltagsleben?
    Du hast Dir etwas dabei gedacht als Du den Text schriebst, ich möchte nicht wissen warum,
    denn wir haben alle unsere geheimen Eitelkeiten, ich auch.
    Grüsse Dch herzlich, klärchen

  5. #5 von kariologiker am 31. Januar 2015 - 21:49

    Der gegebene Anlass, leev Engelschen,

    ist nur das gesellschaftliche Verwirrspiel, wie Pegida, AfD, IS und alle Verirrungen, die nicht nur in den Nachrichten gemeldet werden.

    Ich frage mich, und das durchaus schon lange, warum wir so vermessen sind zu meinen, dass wir das Recht haben zu richten? Sind nicht wir, die vornehmlich christlichen Strukturen es gewesen, die in ihrem Expansions- und Missionsdrang erst eine Ordnung meinen geschaffen zu haben, die uns Frieden gibt? Und denken wir nicht immer noch so?

    Meine falsche Eitelkeit ist durchaus ein elitärer Gedanke, dass wir besser sind und dieser Gedanke wurde mir mit meiner Jugend eingeimpft, man hat mich mit glühenden Augen verführt so zu denken und diesen Gott anzunehmen, mich in dem Glauben gelassen, dass das richtig ist.

    Die Eitelkeit wohnt immer noch in mir, macht mich schwankend und lässt mich immer wieder erschaudern, wenn ich mir den Irrsinn vor Augen führe. Ja, ich bin immer noch tief in meinem Inneren ein Rassist, ein Christ und Chauvinistisch.
    Fast jeden Tag muss ich mich dabei ertappen, was meine Selbstverständlichkeit vom Leben ist und dass diese Selbstverständlichkeit überhaupt nicht so anders ist, als die Eitelkeiten, derer sich die Religionen bedienen. Ich muss mich ständig disziplinieren und mir sagen, welchen Unsinn ich da denke.

    Diese Eitelkeiten sind es, die mir zu schaffen machen, denn sie sind vollkommen unzeitgemäß.

    Lieben Gruß

    Kariologiker

    PS
    Liebes Klärchen,

    nein, es gibt keine Eitelkeiten, die richtig wären oder sind. Eitelkeiten sind immer damit verbunden, jemand Schwachen gegenüber zu stehen und diese Menschen unseren Ordnungssinn aufzuoktruieren. Es bleibt immer schwer, eine dicke Kruste aufzubrechen.

    Ich versuche es…
    Kariologiker

  6. #6 von sissi am 1. Februar 2015 - 09:11

    Ich spreche mich frei von falschen Eitelkeiten – Punkt.
    Ist das vermessen?
    Schaue ich in die Welt, so blicke ich hunderte Jahre zurück, sehe, wie sich wiederholt, was schon gewesen.
    Glaube, Christ sein … ich bin … universell gesehen ein *Glauber* – an das Gute im Menschen gleich welcher Religion, Herkunft, Hautfarbe. Ich bin ich und mache keine Unterschiede – maße mir nichts an. Ein kleines Rädchen im Getriebe, dass im Geiste die Welt retten möchte von all dem, was sie verletzt und verwundet.
    Ich bin eine Träumerin im Leben und ganz ehrlich, ich bringe nichts auf den Weg außer mich selbst in eine gute Richtung.
    Ist das genug?
    Einen schönen Sonntag mit guten Gedanken wünscht die sissi

    • #7 von kariologiker am 1. Februar 2015 - 10:21

      Liebe Sissi,

      ich bin natürlich auch nur ich selbst. Ich habe sicherlich eine ganz ähnliche Einstellung wie Du und fühle in erster Linie als Humanist.
      Doch ertappe ich mir oft genug dabei, dass ich merken muss, wie viel ich auch andere bin.

      Lieben Gruß
      Kariologiker

  7. #8 von sissi am 2. Februar 2015 - 09:12

    Anders … was ist das schon, eben nur anders.
    Ich habe im Leben so viele falschen Entscheidungen getroffen und ich gestehe… mit ein wenig mehr Eitelkeit wäre ich nicht gelandet, wo ich bin.
    Ich wäre manchmal gerne anders…. doch das bezieht sich nicht aufs Weltgeschehen, da bleibe ich die ich bin.

  8. #9 von Josef Rengaw am 2. Februar 2015 - 10:41

    Lieber Kario,

    sehr schwer ist es, meiner Meinung nach unmöglich, die Grauzone zwischen Eitelkeit und Selbstbewusstsein zu bestimmen. Das vor allem deshalb, weil sie bei einer sozialen Interaktion in der sich die Kraftfelder mischen, eine wichtige Rolle spielen. Dabei ist die Wahrnehmung des Anderen das maßgebliche Element, das weitgehend subjektiv und von der Konstitution des Wahrnehmenden abhängig ist. Davon hängt es ab, inwieweit der Gegenüber als dominant, Konkurrent, Unterlegener oder sympathischer Gleicher gesehen wird. Derselbe Mensch wird von dem einen als pfauender Fatzke, vom anderen als kompetenter Selbstbewusster angesehen.
    Was muss ich tun, um als der, der ich bin, angesehen zu werden?

    Herzliche Grüße
    Jupp

  9. #10 von kariologiker am 2. Februar 2015 - 12:37

    Lieber Jupp,

    wieder einmal hast Du die Crux aus meinen Gedanken heraus gearbeitet und in einem sehr bescheidenen und doch treffenden Satz zusammen gefasst „Was muss ich tun, um als der, der ich bin, angesehen zu werden?“.
    Angesichts der Tiefen dieser Betrachtungen ist es erfrischend, die Dinge wieder aus einer anderen Perspektive zu sehen, die Medaille von der anderen Seite anschauen zu dürfen.

    Danke
    Kariologiker

  10. #11 von angelface am 7. Juli 2016 - 17:42

    ich bin immer wieder froh menschen zu begegnen die sich über eigene Eitelkeiten, die eventuellen, die eingebildeten und die tatsächlichen im eigenen geiste stattfinden und sind anzusehen und neu zu hinterfragen! es gibt weder nur Gutmenschen noch die nur Bösen die uns selbst feindlich gegenüberstehen.
    Fragen auf die es oft keine Antworten gibt? Oder die, die man nicht hören will weil sie unbequem sind?
    Ich scrolle bei dir auf dem Blog und entdecke Ansichten und Wahrheiten die sich manches Mal nicht so gut anfühlen die man aber doch
    immer wieder lesen sollte um das eigene bewußtsein neu zu schärfen….
    ich danke für deine
    für mich
    oft wertvolle Gedanken…
    und denke
    irgendwann wirst du meine Antworten lesen….
    Grüße zu dir im heute zu beiträgen von
    einem lange Gestern!!!!!!
    Engelschen….

  11. #12 von kariologiker am 7. Juli 2016 - 17:53

    Meine Gedanken, leev Engelschen,

    haben in Dir weiter gearbeitet. Das ehrt mich. So darf ich mit etwas Genugtuung sagen, dass diese Gedanken eben nicht nur meine sind.

    Danke
    Kariologiker

  12. #13 von angelface am 10. Juli 2016 - 13:59

    huhu und winkeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee von hier bei mir mitten im Sonnenschein zu dir, wo auch immer du bist…
    Grüße, herzliebe Grüße zu dir…
    s***Engelschen…

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